Der Musikant am Ziel

JosuaSituation: Josua trägt seine Prüfung vor, die ihm das Zepta des Kulturbeauftragten geben soll… er schwitzt leicht, hat feuchte Hände. Einfach nervös…
Die Insel im Deltatal,
sie ruft im Nebel Mittelerde Wesen wie nie zumal,
vom stillen Hauch der Nacht gewiegt.
Die Insel in freundlichen Schlummer liegt;
nur leise flüstert der Insel Kuss
die wallenden Wasser im Anduin – im Fluss –
und Inselzauber webt weit und breit
und ruft die Wesen in Geselligkeit.Nun seht! – durch die stille Nacht ertönt
ein dumpfer Schritt – es hallt und dröhnt
Ein suchender Wanderer eilt hinauf –
Du ruhende Insel, wach auf, wach auf!Ein Pilger jagt aus der Ferne her –
doch bitte geleite ihn, sein Herz ist so schwer, –
es löst sich ein Blatt am geweihten Baum in jäher Hast
ergreift die Hand des Wanderers im vager Bedacht
und er schaut empor – ein Feuer in ihm das Blatt entfacht
und der Pilger begreift die Reise endet, doch kämpfen muss er für lösende Last.

Unvernehmlich murrt der Fluss, und er raunt und klagt,
Zur Stadt hinauf der Wanderer jagt,
die Schritten hallen, der Staub braust auf, –
es glänzen die Lichter von Dol Banred auf.

Viele Kerzen schimmern gegen Nebelweite,
es greift der Pilger in des Mantel verborgene Seite.
entnimmt die Laute, die Freude glüht,
von heiteren Lippen die Vortrag sprüht
Und auf der Schwelle geschwächt doch heiter,
geschickt und nobel spricht der Wanderer weiter
ein Liedlein der Pilger hält, –
erbitte Handgeklapper, so denn es fällt

Da hallt das Pflaster von des Wanderers Gesang,
er geht ins Treiben,
viel Lärm um die holden Maiden.
da schallt von dem Tresen der jubelnde Klag;
er dröhnt zu den beglückten Wesen empor,
er dringt an des jedes schlafendende Ohr:
»Hinauf, dass ihr zu Strand und Bühne euch bemüht,
die Gaukler, die Sänger, der Tanz, das Freudenfeuer glüht!«

»Die Gaukler? – Die Sänger! Du faselst, Tor!
Sagt uns Fremder was singet ihr vor?«
Der Wanderer stutzt und kann nicht fassen –
nichts verstehen die tobenden Massen!
»Der Tanz – die Bühne?« – ein freudiger Ort
es schreit nach Leben – glaubt meinem Wort!
Die Stimmen ersticken im Wortengebraus –
und es wankten Ungläubigen aus dem Haus.

Und höret der Inselzauber weit und breit
und ruft die Wesen in Geselligkeit.

Ein blasser Schmuck im Osten tagt:
zur Stadt hinaus der Pilger jagt,
als stünde im Nacken der fahle Tod …
glitzern die Dächer im Morgenrot.

Nicht aufgeben mag der Wanderer mit Gesang.
schlendert melodisch die Gassen entlang,
die Laute in der Hand und ein Grinsen breit
Hallt seine Musik in den Straßen weit –

Ein höhnisches Gejauchze vernimmt er noch:
»Die Bühne, Du Narr? – So zeig’ es uns doch!«
Der Wanderer vernimmt den Rat mit ironischem Blick:
»Die Bühne?! – Na sicher das ist mein Geschick,
und er dichtet heiter aus vollem Mund,
und bald tanzen und singen die Gaukler am Grund, –
gar viel und deftig strömt das Biergebraus
und seht das Liedlein vom Wanderer geht aus!

Und höret der Inselzauber weit und breit
und ruft die Wesen in Geselligkeit.

Der Tag bricht an, und der Pilger will Ruhn –
kommt lasst uns klatschen für seinem Ruhm!
Die Bühne jedoch, so spricht der Herr,
ist keiner Seele verweht!
Und höret der Inselzauber weit und breit
und ruft die Wesen in Geselligkeit.